TransAustria Weltrekord
Am Samstag um 17:00 Uhr startete Philipp seinen Rekordversuch in Feldkirch (V) gleich mit einer Schrecksekunde. Die Schaltung des Zeitfahrrads funktionierte nicht und der Versuch wurde nach wenigen Metern abgebrochen. Um 17:06 Uhr erfolgte nach Reparatur ein Neustart.
Die ersten 45 Kilometer durch Vorarlberg, und nach einem Radwechsel dann hoch auf den Arlberg, verliefen besser als erwartet. Mit dem Rennrad schraubte sich der Philipp in 37 Minuten hoch zur Passhöhe, wo bereits wieder sein Betreuerteam für den Wechsel aufs Zeitfahrrad wartete. Danach ging es rasant bergab und bei leichtem Seitenwind durch das Inntal. Er konnte den Schnitt konstant hochhalten und erreichte bereits 30 Minuten vor dem errechnetem „Best-Case-Szenario“ um kurz vor 22:00 Uhr Innsbruck. Die Lufttemperatur lag hier bei etwa 18 Grad – sehr warm wie Philipp empfand. Rund um Mitternacht im Bereich von Kitzbühel fiel die Außentemperatur auf etwa 13 Grad, was Handschuhe erforderte, aber die Weiterfahrt angenehmer machte. Trotz idealer Bedingungen hatte Philipp zu diesem Zeitpunkt erstmals mit Müdigkeit und einem Leistungseinbruch zu kämpfen. Seine gut eingespielte Crew unterstützte und motivierte ihn mit Witzen, Sprüchen sowie herausfordernden Fragen in dieser kritischen Phase. Teamwork ist das, was im Ultracycling zählt!
In Salzburg angekommen flog Philipp mit der bis dato höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit in der Stunde davor von 40,6 km/h bei 12 Grad und wolkenlosen Himmel weiter nach Oberösterreich. Igel, die an mehreren Stellen entlang der Strecke bei Dämmerung die Straße überquerten, erforderten höchste Aufmerksamkeit bei Philipp und seinem Team im Pacecar. Die Nachtfahrt wurde bei Sonnenaufgang kurz nach 5:00 Uhr morgens beendet. Ein Blick auf den Tacho verriet zu diesem Zeitpunkt eine unglaubliche Durchschnittsgeschwindigkeit von 36 km/h. Kurz vor St. Pölten kämpfte der 24h-Zeitfahr-Weltmeister aus 2022 erneut mit starker Müdigkeit. Davon ließ er sich jedoch nicht beirren und trat auf den letzten Kilometern durch Niederösterreich nochmals ordentlich in die Pedale, durch Wien im Süden vorbei und weiter in das Burgenland. Um 12:06 Uhr erreichte Philipp schlussendlich den Zielort Nickelsdorf und stellte mit exakt 19 Stunden einen sensationellen neuen Trans Austria Rekord auf.
Überrascht von eigener Leistung
„Es spiegelt ein bisschen meine Karriere wider – starke Startschwierigkeiten und dann läufts wieder“, meint Philipp im Ziel schmunzelnd. „Ich weiß noch nicht ganz, warum ich so schnell war. Wir haben im Vorhinein gesprochen, dass es möglich sein könnte knapp unter 20h zu bleiben. Jetzt fehlt mir eine Minute auf eine Zeit unter 18h. Das ist unglaublich.“ Ein großes Dankeschön richtet der Niederösterreicher an dieser Stelle an sein Team: „Ohne Team wäre eine solche Leistung nicht möglich. Ich hatte immer wieder mit Müdigkeit und Übelkeit zu kämpfen. Wenn die einen dann nicht ablenken und unterstützen, ist der Versuch vermutlich schneller vorbei, als man möchte.“ Der Rekordversuch wurde von K19 live übertragen und hat eine weitere besondere Eigenschaft – klimaneutral. Insgesamt 68 Bäume werden zur Kompensation des CO2-Ausstoßes des Pacecars und des Kameraautos in Niederösterreich gepflanzt. Der erste Baum wurde bereits vor dem Rekordversuch im Zielort Nickelsdorf (B) gepflanzt.
Fotos: Florian Rogner