Roch und Kaider holen WM-Titel nach Österreich
Die beiden Niederösterreicher Elena Roch und Philipp Kaider ließen bei der 24-Stunden-Zeitfahr-Weltmeisterschaft im kalifornischen Borrego Springs mit 786 bzw. 859,39 Kilometern der Konkurrenz keine Chance und sicherten sich den WM-Titel. Während Kaider nach 2022 diesen zum zweiten Mal in einem spannenden Zweikampf holt, belohnt sich Roch bei ihrer ersten internationalen Meisterschaft mit einem Start-Ziel-Sieg und einem neuen Rekord bei den Damen. Und das, obwohl das Rennen wegen starkem Wind 30 Minuten früher beendet werden musste.
Am Freitag um 17 Uhr Ortszeit (Samstag, 01:00 Uhr MEZ) starteten die beiden Österreicher Elena Roch und Philipp Kaider in Borrego Springs (USA) in ihr WM-Abenteuer. Von Beginn setzte sich Elena Roch, die im August beim Race Around Austria den Gesamtsieg noch vor allen Herren feiern durfte, vom Rest des Damenfeldes ab. Runde für Runde baute sie ihren Vorsprung auf dem 29 km langen Loop durch die kalifornische Wüste aus. Wie ein Uhrwerk spulte die gebürtige Hollabrunnerin Kilometer für Kilometer ab. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 35 km/h radelte die Streckenrekordhalterin des Race Around Niederösterreichs auch in den USA einem Rekord entgegen.
Während die 31-Jährige nach acht Stunden und 290 Kilometern in den Beinen bereits 13 Minuten Vorsprung auf ihre Konkurrentinnen hatte, lieferte sich Kaider mit Vorjahressieger Stanislav Verstovsek (SLO) und Ralph Diseviscourt (LUX) einen Dreikampf um die Spitze bei den Herren. Nach 8,5 Stunden und rund 318 Kilometern im Sattel setzte sich der Weltmeister von 2022 dann aber an die Spitze des 55-köpfigen Männerfeldes. Im Verlauf des Rennens verlor Verstovsek immer mehr an Boden und nach zwölf Stunden und 458 Kilometern übernahm Diseviscourt Rang zwei 20 Minuten hinter dem Wolkersdorfer. Mit diesem Respektabstand ging es dann auch in die zweite Hälfte der WM. Nach 16 Stunden und über 600 Kilometern lag der amtierende österreichische Meister auf der Ultradistanz noch immer auf Rekordkurs. Ein Rekord, der vom Österreicher Christoph Strasser 2018 aufgestellt wurde (913,46 km).
War es die Kälte in der Nacht, so machte den Teilnehmer:innen im Verlauf des Rennens immer mehr der aufkommende Wind zu schaffen. Die beiden Österreicher ließen sich davon aber nicht beirren und nach 22 Stunden ging es für alle Starter:innen auf den kürzeren rund 8 km langen Rundkurs.
Mit knapp 80 Kilometer mehr in den Beinen als ihre Konkurrentinnen stellte Roch sensationell den bestehenden Rekord der Kanadierin Meaghan Hackinen ein und auch die magische 500 Meilenmarke (805 km) schien in der letzten Stunde des Rennens noch erreichbar. 30 Minuten vor dem offiziellen Ende des Bewerbs mussten die Organisatoren dann aber die Reißleine ziehen und auf Grund des starken Windes das Rennen frühzeitig beenden.
Mit einem neuen Rekord von 488,4 Meilen/786 Kilometer, zehn mehr als Hackinen 2022, kürte sich die nahe Innsbruck lebende Niederösterreicherin Elena Roch sensationell zur Weltmeisterin im 24-Stunden-Zeitfahren. Bei den Herren konnte Philipp Kaider bis zum Schluss den 20-minütigen Abstand auf seinen Konkurrenten halten und sich, zwar ohne Rekord, dafür aber mit persönlicher Bestleistung (534 Meilen/859,4 km) nach 2022 abermals zum Weltmeister küren. Die beiden Österreicher sorgen damit für ein einzigartiges Ergebnis in dieser Sportart, wo im kommenden Jahr mit der Europameisterschaft beim Race Around Niederösterreich und der Weltmeisterschaft beim Race Around Austria Österreich ins Zentrum rücken wird.
Stimmen zum Rennen:
Philipp Kaider: „Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden und das Team hat super harmoniert. Die Wechsel waren so schnell und so hatte ich wenig Stehzeiten. Es ist mir sehr wichtig, dass ich das Rennen und den Titel gewinnen konnte, da ich heuer nur 2. Plätze hatte. Noch cooler ist es, dass es gemeinsam mit der Leni passiert ist, dass wir uns gemeinsam zum Weltmeister krönen haben können!“
Elena Roch: „Dass das beim ersten Antreten gleich so hinghauen hat, ist ein mega Gefühl! Ich bin einfach drauf losgefahren und hab es auf mich zukommen lassen und geschaut, was dabei rauskommt. Ich bin mein Rennen gefahren und hab mich nicht verglichen. Dass sich der Streckenrekord trotz Verkürzung des Rennens ausgegangen ist, freut mich natürlich auch sehr.“
Ergebnisse:
Bild: © Vogt