Der Beginn

Philipp Kaider, wohnhaft in Wolkersdorf im Weinviertel, wurde im Jahr 1985 in Wien geboren und wuchs in Gaiselberg, einen kleinem Dorf im Weinviertel, auf. In der Kindheit spielte er, so wie viele andere auch, Fußball und tauschte mit 16 Jahren den Fußball gegen eine Packung Zigaretten aus. Nachdem er als Diplomierter Krankenpfleger auf der Intensivstation anfing zu arbeiten, überdachte er die aktuelle Lebenssituation als Raucher von rund einem Päckchen pro Tag. So tauschte er im Alter von 26 Jahren die tägliche Packung Zigaretten gegen ein Fahrrad. Ursprünglich war das Radfahren ein Mittel zum Zweck um zumindest für kurze Zeit dem Suchtdruck zu entgehen.

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© Martin Granadia

2014 – Der Floh im Ohr

Da es ziemlich zermürbend ist ständig vom Schwiegervater abgehängt zu werden, erkannte Philipp, dass die einzige Möglichkeit war, um schneller zu sein, mehr zu trainieren. Auf einer dieser Trainingsfahrten lernte er Bernhard Kornherr kennen. Dieser erzählte ihm von solchen Ultrarennen wie dem Race around Austria oder dem Race across America und dass gerade ein gewisser Christoph Strasser dieses Rennen fährt. Zu diesem Zeitpunkt war eine solche Distanz surreal für Philipp. Doch irgendwie ließ ihn der Gedanke nicht mehr los.

2016 – 2017 Die 2 im Team

Als er erfuhr, dass Bekannte das Race around Austria im zweier Team erfolgreich beendet hatten, dachte er sich: “ Das kann ich schon lange, aber ich kann es schneller!“ So kam es, dass seine Karriere eher zufällig als Ultracycler im zweier Team mit Bernhard Kornherr begann. Nach zwei erfolgreichen Jahren (Race around Austria #2, #1 und 24h Grieskirchen #2, #2) beendete Bernhard seine aktive Karriere. 

2018 – Beginn in der Solokategorie

Diese gestaltete sich durch den Sieg des 24h Cup (Grieskirchen #4, Kaindorf #1, Hitzendorf #2) und dem #3 Platz beim Race around Slovenia als erfolgreiches Unterfangen.

2019 – Der Glocknerman und das erste DNF

Beim Glocknerman traf Philipp das erste mal auf Ralph Diseviscourt. Da er wusste mit wem er es zu tun hatte, war er umso erstaunter als er in Winklern, nach rund 300 Kilometern, bereits 20 Minuten Vorsprung hatte und auf Platz 1 unterwegs war. Das Blatt wendete sich jedoch und so wurde es im Gesamtrang ein Platz #2 und in der AK #1.

Ein paar Monate später stellte er sich dem Race around Austria 1500. Von Anfang an auf Platz 1 unterwegs und volle Fahrt auf Streckenrekord wurde ihm die zu optimistisch gewählte Schlaftaktik zum Verhängnis. 100 Kilometer vor dem Ziel mussten ihn die Betreuer aus dem Rennen nehmen, da die Situation im öffentlichen Straßenverkehr aufgrund des Schlafentzugs zu gefährlich wurde.

 

2020 – Das Jahr in dem er beinahe Vizestaatsmeister wurde und ein weiteres DNF

Das Jahr 2020 stand wieder ganz im Zeichen des Race around Austria 1500. Diesmal sollte es klappen. Es wurde mehr und härter trainiert. Freizeit gab es während des Jahres so gut wie keine. Genau dieser Umstand sollte Philipp zum Verhängnis werden. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt in der Form seines Lebens, auf Platz 1 unterwegs und wieder der Streckenrekord förmlich greifbar war, verließ ihn die Lust am Radfahren. Er stellte während dem Rennen die Sinnfrage dieses Lebensstils – ein denkbar schlechter Zeitpunkt für diese Frage. So kam es, dass er aus freien Stücken das Rennen beendete. 

Er überdachte seine derzeitige Lebenssituation. Ob ihm Radrennen überhaupt noch Spaß macht, wollte er beim Race around Niederösterreich herausfinden. Es galt dieses ohne Erwartung einfach zu genießen. Das Tat er auch und wurde mit Platz 2 hinter Christoph Strasser belohnt. Das Race around Niederösterreich war auch gleichzeitig die Ultracycling Staatsmeisterschaft und so freute sich Philipp, leider nur sehr kurz, über den gewonnenen Vizestaatsmeistertitel. Denn er hatte es verabsäumt sich beim ÖRV für die Staatsmeisterschaft anzumelden.

 

2021 – Rückschläge sind gut. Nutze sie um zu lernen

Nachdem Philipp 2020 die Freude am Radfahren wiederentdeckt hatte sollte ein schwierige Phase kommen. Nach einer Covid Infektion im November 2020 entwickelte er ein Long Covid Syndrom. Dieses sollte ihn rund 6 Monate begleiten und ein fundiertes Aufbautraining erschweren. Dadurch konnte er an seiner größten Schwäche, fehlender Geduld, arbeiten. Nichts desto Trotz reichte die Form erneut für Platz 2 beim Race around Niederösterreich und als Krönung winkte der Streckenrekord und Platz 1 beim Race around Austria 1500. Dieser Sieg stand gegen Ende des Rennens auf wackeligen Beinen da Philipp ein Shermers Neck entwickelte. 

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2022 – Man lernt nie aus und ein Weltmeistertitel

Im März diesen Jahres hatte Philipp einen Bandscheibenvorfall welchen man im April operativ sanieren musste. Eine Saison 2022 stand somit auf wackeligen Beinen. Ob er wollte oder nicht, jetzt musste Philipp weiter an seiner Geduld arbeiten. Das erste Rennen sollte das Race around Austria über die volle Distanz sein. Auch hier entwickelte er wieder ein Shermers Neck und musste ab dem Kühtai mit diesem Umstand umgehen. Die vorhin erlernte Geduld war der Schlüssel um dies auszuhalten. Er wechselte zwischen Stiff Neck (einer Halskrause welche in der Notfallmedizin Anwendung findet) und seiner eigens entwickelten #kaiderposition. Schlussendlich konnte er das Rennen auf Platz 2 beenden.

Um noch ein Saisonhighlight zu haben startete er bei der 24h WM in Borrego Springs, USA und konnte das Rennen auf Platz 1 beenden und sich den Weltmeistertitel holen. Mit den gefahrenen 856 Kilometern ist er nun Mitglied im 500 Meilen Club. Außerdem gibt es nur einen der auf diesem Kurs mehr Kilometer geschafft hat. Ein gewisser Christoph Strasser.

Sportliche Erfolge

2024

2. Platz – Race around Niederösterreich (Österreichischer Meister)

2023

1. Platz – Race Around Niederösterreich

TransAustria – schnellste Österreich Durchquerung mit dem Fahrrad (Feldkirch – Nickelsdorf) WUCA & Guinness Rekord

  1. Platz – Race around Austria

2022

1. Platz – 24h WM Borrego Springs, USA

2. Platz – Race around Austria

2021

1. Platz – Race around Austria 1500 (Streckenrekord)

2. Platz – Race around Niederösterreich

1. Platz – 4er Team / schnellste Runde / 24h Hitzendorf

2020

2. Platz – Race around Niederösterreich Staatsmeisterschaft

2019

2. Platz / u40 1. Platz – Glocknerman Ultraradmarathon Weltmeisterschaft

1. Platz mixed Team / 1. Platz Gesamtwertung / schnellste Runde – 24h Hitzendorf (mixed 4er Team)

4. Platz – Einzelzeitfahren Zistersdorf

4. Platz – Einzelzeitfahren Neudorf

2018

3. Platz – Race around Slovenia

1. Platz – 24h Cup (Grieskirchen, Kaindorf, Hitzendorf)

2. Platz – 24h Hitzendorf

1. Platz – 24h Kaindorf

4. Platz – 24h Grieskirchen

5. Platz – Einzelzeitfahren Neudorf

5. Platz – Einzelzeitfahren Gaubitsch

2 Platz – Einzeilzeitfahren Mistelbach

4. Platz – MTB Trophy Stronegg (4er Staffel)

2017

1. Platz – Race around Austria (2er Team)

1. Platz – 24h Hitzendorf (2er Team)

2. Platz – 24h Grieskirchen (2er Team)

2. Platz – Einzelzeitfahren Zistersdorf

1. Platz – Einzelzeitfahren Neudorf

3. Platz – Einzelzeitfahren Gaubitsch

4. Platz – Einzelzeitfahren Mistelbach

1. Platz – MTB Trophy Stronneg (4er mixed Staffel)

2016

2. Platz – Race around Austria (2er Team)

2. Platz- 24h Grieskirchen (2er Team)

3. Platz – MTB Trophy Groß Engersdorf (4er Team)

2. Platz – MTB Enzersfeld

2. Platz – Einzelzeitfahren Zistersdorf

3. Platz – Einzelzeitfahren Mistelbach

2015

2. Platz – Bergzeitfahren Zistersdorf

11. Platz – Leithaberg Marathon

19. Platz – Wachauer Radtage

Ötztaler Radmarathon – 8h 46min